Hildegards Lehren

Ab 1141 begann Hildegard ihre Visionen und Erkenntnisse festzuhalten. Ihr Werk ist reichhaltig und vielfältig. Nebst den heilkundlichen Werken, hinterliess sie auch mythische, klerikale und musikalische Schriften. Auch Teile ihrer Briefwechsel sind noch erhalten.

Für die Heilkunde sind vorallem die Bücher Causae et curae und Physica relevant. Für Hildegard war aber immer das Ganzheitliche wichtig, deshalb sind auch die anderen Bücher mit einzubeziehen, auch wenn sie in Heilkreisen weniger gelesen werden. 

Hildegard orientiert sich in ihren Lehren an Galen's 4-Säfte-Lehre, dessen Wissen in ihrer Zeit die Grundlage der medizinischen Versorgung waren. 

Hildegard setzt die Lehre aber in ihre eigenen Relationen. Sie ist sich dessen bewusst, dass in jedem Menschen alle 4 Elemente und Säfte zu finden sind. In einem gesunden Menschen sind sie ausgeglichen vorhanden, in einem kranken Menschen sind sie ins Ungleichgewicht geraten. Krankheiten kommen meistens aus den eher kalten nassen Elementen Erde und Wasser. Ihnen beiden geht die Lebenskraft, das Lebensfeuer abhanden. Dies muss zu Heilung wieder gestärkt werden. 

Hildegards Rezepte nach Gabriela Nedoma

Apfelknospenöl
Hildegard empfiehlt das Apfelknospenöl mit den ersten Knospen im Frühling anzusetzen und es einige Tage an der Sonne warm werden zu lassen. Abend vor dem Schlafen gehen den Kopf eingerieben, helfe es bei bei Kopfschmerzen.

Tannensalbe
Die Tannensalbe vitalisiere die Lebenskraft, wirke ausgleichend auf die Stimmung, könne Kopfschmerzen, Depressionen, Wut und Ärger mildern. Wichtig ist nach Hildegard, dass nebst den jungen Trieben auch Jungholz in die Salbe eingearbeitet wird und es von Vorteil sei, ebenfalls Maibutter zu verwenden. Etwas moderner ausgelegt, darf die Buttersalbe auch mit etwas Bienenwachs abgebunden werden, um die Konsistenz und Haltbarkeit zu verändern.

Veilchensalbe
Für die Veilchensalbe empfiehlt Hildegard, Bocksfett (für unkundige Ziegenfett von einem Böcklein) zu verwenden. Alternativ kann die Salbe auch mit Butter hergestellt werden. Zubereitet wird sie analog der Tannensalbe. Hildegard empfiehlt die Salbe unteranderem bei Kopfschmerzen.

Petersilienwein
Der Wein wird eingekocht, die gehackte Petersilie beigegeben und püriert, zugedeckt nochmals kurz auf kleiner Flamme geköchelt, bevor Honig und etwas Essig dazu kommt, er nochmals kurz ziehen kann und er abgeseiht wird. Hildegard empfiehlt täglich 1-2 Schnapsgläschen am Vormittag und vor dem Schlafengehen zu sich zu nehmen, optimalerweise warm, damit er helfe Mangel an Viriditas, Herzschwäche, Müdigkeit, Altersherz, Liebeskummer, Angst, Trauer, Schmerz und Herzerkrankungen auszugleichen.

Fenchel-Rosen-Öl
Hildegard rät zur Nutzung des Fenchel-Rosenöls bei Mangel an Viriditas- und Feuer-Energie, Schlaflosigkeit, Psyche, Schmerzen, Altersbeschwerden, Depressionen, Angstzustände, Entzündungen, Gicht, Mobilitätsstörungen. Frischer Fenchel, die ganze Knolle mit dem Grün, Fenchelsamen und Rosenblütenköpfchen werden in Öl ausgezogen und danach abgefiltert. Auf Stirne, Schläfen und Brust aufgetragen wirkt das Öl belebend und ist reine Veriditas.

Lungensirup
Den Lungensirup zu trinken rät Hildegard bei Beschwerden in der Brust. Pulverisierte Wacholderbeeren, Wasser, Essig und Honig werden aufgekocht. Ingwer und Süssholz kommen zur Rezeptur und das ganze wird sirupartig eingekocht. Durch ein Feinsieb in eine saubere Flasche abgefüllt, hält der Lungensirup 1 Jahr. Bei Bedarf wird 1 EL Sirup unverdünnt zu sich nehmen und danach eine halbe Stunde weder etwas essen noch etwas trinken.

Wein
Hildegard schätzt Zubereitungen mit Wein. Einige Rezepturen wie z.B. der Herzwein oder der Hirschzungenfarnwein oder der Ingwer-Zwiter-Wein zeugen davon. Da die Weinqualität zu Zeiten von Hildegard wahrscheinlich nicht ganz so gut war, wie sie heute ist, empfiehlt es sich zwar einen guten Biowein zu verwenden, diesen aber mit etwas Wasser zu strecken. Hildegard nennt den Wein "das Blut der Erde". Es sei besser am Morgen nach dem Aufstehen oder beim Frühstück ein Glas Wein oder Bier statt Wasser zu trinken. Zu Hildegards Zeiten waren die Schätze der neuen Welt noch nicht in Europa angekommen. Aus heutiger Sicht würde eine Tasse Kaffee auch dem Wein-Prinzip entsprechen.

Hirschzungenfarn-Wein
Die Weinzubereitung mit Hirschzungenfarn lernten wir mit dem getrockneten Kraut kennen. Sie werden in den gut reduzierten Wein mit dem Honig gegeben und durch weiteres Erwärmen im Wein ausgezogen, bis der noch herb schmeckende Wein beginnt süsslich zu schmecken. Auch diesen Wein empfiehl Hildegard in kleinen Mengen regelmässig zu sich zu nehmen.

Kastanienhonig
Eines der Universalmittel Hildegards, so einfach in der Zubereitung und soooo lecker ... Kastanienhonig mit Kastanienmehl mischen und daraus entsteht ein kräftigendes Mittel für die tägliche Anwendung.

Ich habe die Gelegenheit wahr genommen, bei Gabriela Nedoma das Online-Seminar zu Hildegard von Bingen zu besuchen. Mit jedem Mal ist mir ein kleines Lichtleich aufgegangen und ich habe wieder etwas dazugelernt, dass ich vorher noch nicht in diesem Kontex kannte. Leider hatte dieser Lehrgang nicht meine volle Aufmerksamkeit, aber doch so, dass ich mit einem besseren Verständnis darauf hoffte, die analogen Seminare weiterbersuchen zu können und meine Wissen über die Klostermedizin vertiefen zu können.

Birnenhonig nach Hildegard
Dass Medizin nicht gut schmecken muss, um zu helfen, diesen Eindruck hat der Birnenhonig bei mir hinterlassen. Er vermag vermutlich als Universalmittel viel gutes zu tun, mir wird er aber kaum helfen, da er mir einfach nicht geschmeckt hat. Thomas mochte ihn, so dass die Probe, die wir mit nach Hause nahmen doch noch gute Dienste leistete.

Weinöl
Das Weinöl kannten wir in ähnlicher Form schon aus der GK. No emu und dazu noch ein gutes Wundheilmittel, wie einfach und wirkungsvoll.